21.05.2024
In Milo Raus Operndebüt verkommt die wohlwollend-engagierte Haltung des Herrschers Tito zu einer Strategie bloßer Selbsterhaltung, zur leeren Revolutionsfloskel. Gemeinsam mit 19 in Wien lebenden Menschen, die teils selbst Erfahrungen mit repressiven Systemen gemacht haben, der Camerata Salzburg und dem Arnold Schoenberg Chor unternimmt Rau eine Aktualisierung von Mozarts letzter Oper. Während jenseits der Palastmauern Massen von Vertriebenen in einem Trailerpark-Ghetto ihr Dasein fristen, feiert sich die gesellschaftliche Elite als Gutmenschen. Kann politische Kunst die Welt verändern? Oder zementiert sie nicht eher die herrschenden Verhältnisse? Die umstrittene Mozart-Interpretation des Festwochen-Intendanten ist eine Kritik am bequemen Engagement und zugleich eine Hommage an die Menschen Wiens.
Jeremy Ovenden, der in Wien bereits 2019 als Titus am Theater an der Wien zu sehen war und Milo Raus Produktion im vergangenen Jahr an der Flämischen Oper in Antwerpen und Gent sowie am Luxemburger Grand Théâtre Gestalt mitgestaltet hat, übernimmt auch an diesen vier von Thomas Hengelbrock geleiteten Abenden im Rahmen der Wiener Festwochen die Titelpartie von Mozarts letzter Oper.
21. | 22. | 24. | 25. Mai 2024
Mozart: La clemenza di Tito
Wiener Festwochen
Museumquartier | Halle E