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© Clemens Fabry
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29.01.2022

FLORIAN BOESCH - szenische "Winterreise" am Theater an der Wien

Im weiten Repertoire des Bassbaritons Florian Boesch nimmt das Lied einen besonderen Stellenwert ein, ihm gilt seine persönliche Leidenschaft. Im Theater an der Wien bringt er gemeinsam mit dem Pianisten Malcolm Martineau und dem Regisseur Ingo Kerkhof Schuberts Winterreise in einer szenischen Umsetzung auf die Bühne.

Mit außergewöhnlicher Ausdrucksstärke und Erzählkraft sucht Boesch nach einer individuellen Vergegenwärtigung des berühmten Schubert-Zyklus. Auf die Frage, wie er mit einem derart rezeptionsbeladenen Werk wie Schuberts Winterreise umgeht meint Florian Boesch: „Die Winterreise ist aufgrund ihrer hohen Qualität wie der Himalaya – sie ist einfach grandios. Da braucht es echte Kunst und keinen Schöngesang: Die Winterreise ist sängerisch keine Herausforderung, sondern interpretatorisch. In Wahrheit ist Ehrlichkeit das einzig Notwendige für ihre Interpretation. Eine eitle, eine „gemachte“ Winterreise ist eine Pose, etwas, das nicht authentisch ist.“

Mein Beruf ist es, professioneller Bekenner zu sein. Ich bekenne in meinem Singen meine Menschlichkeit. " (Florian Boesch)

„Winterreise“ sei ein Werk zum Thema Traumabewältigung. „Für mich ist der Aspekt der Reise im narrativen Sinne nicht interessant, denn die Schneelandschaft ist die Seele, die Spiritualität.“

Franz Schubert vertonte Wilhelm Müllers Gedichte in dessen Sterbejahr, ein Jahr vor seinem eigenen frühen Syphilis-Tod. Die persönlichen Abgründe, das subjektive Erleben bilden wohl bei beiden die Substanz des Werkes.

„Ich kann auch nichts erzählen, was ich nicht aus mir nehme. Irgendetwas sollte man schon erlebt haben, auch wenn man nicht schwer traumatisiert sein muss, um den Zustand imaginieren zu können. Das Singen ist für mich eine Identifikationsdisziplin. Mein Beruf ist es, professioneller Bekenner zu sein. Ich bekenne in meinem Singen meine Menschlichkeit.“

FLORIAN BOESCH | Schubert: Winterreise, D911: Gute Nacht
FLORIAN BOESCH | Schubert: Winterreise, D911: Gute Nacht
TERMINE

29. Jänner 2022
Schubert "Die Winterreise"

Florian Boesch, Bassbariton
Malcolm Martineau, Klavier
Ingo Kerkhof, szenische Einrichtung
Franz Tscheck, Licht
 

 

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