14.01.2022
Nach ihrem international vielbeachteten und mehrfach preisgekrönten Soloalbum „Dirty Minds“, in welchem die niederländische Mezzosopranistin Olivia Vermeulen und ihr Pianist Jan Philip Schulze dem erotischen Subtext in Liedern von Purcell bis Billie Eilish nachspüren und sich auf einen sinnlichen Streifzug durch die musikalischen Jahrhunderte begeben, erscheint nun mit „Hello Darkness“ eine konsequente Fortsetzung dieses Gedankens, weg vom Themenkreis der Liebe hin zum Tod und der Vergänglichkeit als weiterem prägenden Hauptmotiv von Kunst und Musik – quasi von der „petite mort“ zur „grande mort“!
Kompositionen und Lieder über den Tod sind in allen Epochen der Musikgeschichte zahlreich vertreten. Das für diese Aufnahme ausgewählte Repertoire ist äußerst vielfältig und enthält, ähnlich wie bereits das der Liebe gewidmete Vorgängeralbum, Lieder aus verschiedenen Jahrhunderten in unterschiedlichen Stilen und Genres. Ein wahres Kaleidoskop der Gefühle über Melancholie, innere Abgründe, Todessehnsucht und Mordlust, aber auch Trost , Hoffnung und Licht – das Ganze gespickt mit einer guten Prise schwarzen Humors!
Komponisten haben im Laufe der Jahrhunderte immer wieder innovative Wege beschritten, um das Thema des Todes darzustellen. Die Chromatik wird von Monteverdi und Schubert aufschlussreich eingesetzt. Duparcs sinnliche "Extase" (1878) ist nichts weniger als ein Liebestod in Miniatur. Korngold und Wolfgang Rihm spielen mit durchscheinenden Halbtonseufzern, Schumanns "Nachtlied" ist von schwebenden Harmonien geprägt, Strauss und Korngold verwenden spätromantische Opulenz, während die Tonalität bei Charles Ives und Alban Berg ihren Halt zu verlieren beginnt und Berg die Tonalität ganz aufgibt. John Cage geht noch einen Schritt weiter und weist den Pianisten an, die Noten auf den Deckel eines völlig geschlossenen Klaviers zu trommeln …
Olivia Vermeulen | Jan Philip Schulze
Challenge Classics
Release date: 14 January 2022