27.09.2019
Sabine Devieilhe ist längst kein Geheimtipp mehr, sondern zählt mittlerweile zu den interessantesten jungen Sängerinnen der Konzert- und Opernszene. Nach ihrem Erfolg als Marie in La Fille du régiment am Royal Opera House Covent Garden startet die junge französische Koloratursopranistin mit einer Neuproduktion von Rameaus Les Indes galantes an der Opéra Bastille in die neue Saison.
Les Indes galantes, Rameaus erstes Opernballett ist ein Meisterwerk der Aufklärung und ein faszinierendes Spektakel. Es zeugt aber auch von der zweideutigen Haltung der Europäer gegenüber anderen Völkern – so lässt Rameau einen türkischen Pascha, Inkas aus Peru und nordamerikanische "Wilde" auftreten.
Mit Les Indes galantes hat Rameau die Gattung des Opernballetts um ein Stück von höchster musikalischer Qualität bereichert. Dass die Liebe, in welcher Form auch immer, jederzeit und überall den Krieg und die Gewalt verdränge, das ist das Thema, das im Prolog von der Göttin Hébé und ihrem Widerpart Bellone vorgestellt wird. In der Folge kommt es zu vier Geschichten, bei denen Frau (hohe Stimme) von Bösewicht (tiefe Stimme) bedroht und von Geliebtem (hohe Stimme) errettet wird - so oder umgekehrt oder ein wenig anders. Im Jahr 2017 hat Filmregisseur Clément Cogitore eine explosive und von der Kritik hoch gelobte Verfilmung eines Auszugs aus Les Indes galantes verfilmt. Mit dem Choreographen Bintou Dembélé greift er diesmal Rameaus Schatzkiste voller Genüsse auf, um sie erneut in einen urbanen und politischen Raum zu versetzen, dessen Grenzen er erkundet.
Sabine Devieilhes ätherischer, aber farben- und substanzreicher Koloratursopran ist wie geschaffen dafür, mit Rameaus Arien wundervolle Koloraturkaskaden erklingen zu lassen. Gleichzeitig verfügt sie über die nötige Wärme und versteht es, aus einer großen Palette an Farben und Emotionen zu schöpfen.
Besetzung
Sabine Devieilhe, Hébé, Phani, Zima
Florian Sempey, Bellone, Adario
Jodie Devos, L'amour, Zaïre
Edwin Crossley-Mercer, Osman, Ali
Julie Fuchs, Émilie, Fatime
Mathias Vidal, Valère, Tacmas
Alexandre Duhamel, Huascar, Don Alvar
Stanislas de Barbeyrac, Don Carlos, Damon
Leonardo García Alarcón, Dirigent
Orchestre Cappella Mediterranea
Chœur de chambre de Namur
Clément Cogitore, Regie
Alban Ho Van, Bühne
Sylvain Verdet, Licht
Bintou Dembélé, Choreographie